Friday 21 February 2014

Ihr, faschistische Landesverräter! - Maduros Propagandamaschine


Die Regierung Maduros versucht, die Studenten als Faschisten zu bezeichnen. Diese sind Studenten, die gegen die schreckliche Kriminalität im Lande, gegen die Mangelwirtschaft, gegen die höchste Inflation des Kontinents, gegen die unglaubliche Korruption und gegen die Militarisierung Venezuelas protestieren.
Táchira

Táchira

Am 2.2 wurde eine Studentin in San Cristobal, im westlichen Bundesstaat Táchira, sexuell angegriffen. Der Gouverneur Táchiras, José Gregorio Vielma Mora, ist ein Militär und ehemaliger Putschist, Kumpel vom verstorbenen Chávez. Die Studenten hatten sich schon ein Jahr lang über die Kriminalität in der Gegend beschwert und die Regierung hatte nichts unternommen.  Sie protestierten nun. Die Polizei nahm die Studenten fest und schickte einige von ihnen gleich zu einem Gefängnis im fernen Coro. Die Situation eskalierte. Nun sind viele Straßen in San Cristobal und in der Umgebung verbarrikadiert. Die Regierung Maduros hat mehrere leichte Panzer dahin geschickt. Ein Paar Kampfflugzeuge und Hubschrauber flogen immer wieder ganz niedrig, als wollten sie Angst einjagen.

Die Bevölkerung San Cristobal ist besonders regierungskritisch und darum sagt die Regierung ständig, die Region sei voll Faschisten. Es gibt mehrere Gründe, warum die Gegend so regierungskritisch ist. Einer von ihnen ist die Tatsache, dass Táchira seit immer enge Verbindungen zu Kolumbien hatte. Die meisten Menschen dort waren mal "im Ausland", im Gegensatz zu den meisten Armen anderswo in Venezuela, und sie konnten das Leben in ausländischen Städten - Cúcuta, Pamplona - mal erleben. Kolumbien ist kulturell nicht so anders als Venezuela und immer noch ärmer. Das Land ist aber stabiler und sicherer geworden und die Läden haben immer Milch und Hähnchen, Mehl und Eier und man muss nicht stundenlang Schlange stehen, um diese Produkte zu kaufen.

Die Protesten breiteten sich aus - nach Caracas, Maracay, Puerto Ordaz, Valencia und anderswo. 

Caracas

In Caracas wurden am Ende der Demos vom 14.2 drei Menschen - zwei Jungs und einen Paramilitär -  getötet. Der Paramilitär oder Colectivo wurde von der Regierung als Held gelobt, die anderen kaum erwähnt. Kurioserweise hatte Al Jazeera letztes Jahr ein Interview mit diesem Juancho geführt. Man kann es hier lesen. Die Regierung sagte, die Opposition seie für all diese Tote verantwortlich. Es stellte sich aber heraus, dass Polizisten und Agenten der Staatssicherheit SEBIN rechtswidrig ihre Feuerwaffen benutzten. Jonathan Rodríguez, Leibwächter vom Innenminister Rodríguez Torres, konnte, zusammen mit anderen Angehörigen der Staatssicherheit, ganz ruhig gegen die Studenten schießen. Der Mann ist nun auf der Flucht. Die anderen Beamten sind frei.
 
Der Innenminister Rodríguez ist auch ein ehemaliger Militär und Putschist, der am blutigen Angriff gegen das Präsidentenhaus im Jahr 1992 verantwortlich beteiligt war. Er war ein dicker Kumpel des verstorbenen "Comandante Eterno", wie Chávez unter seinen Anhängern jetzt genannt wird. Rodríguez ist frei und weiterhin Innenminister.

Derjenige, der jetzt im Gefängnis sitzt ist der Oppositionsführer López...weil, weil...es ist nicht klar, der venezolanische Botschafter in Kolumbien sagte aber, Leopoldo López wäre im Gefängnis "für seine Sicherheit". Wahrscheinlich will die Regierung uns alle im Gefängnis haben, damit wir Oppositionellen ganz sicher sind.

Carabobo

Nationalgarde schießt auch gegen die umliegenden Gebäude

Francisco Ameliach, auch ehemaliger Militär und Putschist, ist der Gouverneur von Carabobo, wo die drittgrößte Stadt des Landes, Valencia, liegt. Er  rief via Twitter die Paramilitärs auf, "einen Gegenangriff zu starten".

In Valencia hielten die Studenten eine Demo auf der Cedeño-Straße, vier Straßen von der Plaza Bolívar entfernt. Die regierungsnahen Paramilitärs, die fast immer auf Motorrädern unterwegs sind, griffen sie an, während die Polizei sich zurückzog, als wolle sie den Paramilitärs freien Lauf geben. Mehrere Studenten wurden erschossen. Die 23-jährige Génesis Carmona starb kurz danach - von einem Paramilitär, von einem "Revolutionär" getötet. In diesem Video kann man einige der Paras sehen. Eine Gruppe von Neugierigen hat das ganze aus einem Büro auf der nördlichen Seite der Straße aufgenommen. Die Chavistas gingen immer weiter von Westen nach Osten, während sich die Studenten gegen Norden und Osten weg liefen. Hier kann man ein neues Video sehen, diesmal von der südlichen Seite aufgenommen.

Valencia: die Chavistas schossen von Westen nach Osten, ein Mädchen wurde tödlich erschossen, mehrere Studenten wurden verwundet.


Zur Zeit gibt es mehrere Gebiete im Norden Valencias und in San Diego, wo die Studenten sich verbarrikadiert haben. In ärmeren Gebieten gibt es auch viele Oppositionellen. Sie trauen sich aber kaum, öffentlich zu protestieren. Es gibt einige Ausnahmen. In sehr armen Tocuyito hatten einige Studenten kurz vor diesem Demo protestiert und auch sie wurden angegriffen und endeten im Krankenhaus. Andere demonstrierten im Dorf Yagua und das verlief friedlicher.

Propaganda

Venezolanische Fernsehsender sind dem Staat gegenüber völlig kritiklos geworden, seitdem Globovisión von regierungsnahen Unternehmern gekauft wurde. Außerhalb einiger Viertel lesen die wenigsten Zeitungen und wenn, vorwiegend Boulevardzeitungen. Die staatlichen Fernseh- und Radiosender strahlen den ganzen Tag Propaganda aus, nach der die Oppositionellen Verräter und USA-Diener sind. Die Propaganda ist auf Gefühle voll ausgerichtet. Die Hälfte der Bevölkerung wird als "kleine Minderheit von Rechtsradikalen" bestempelt.

Die Regierung sagt, die Opposition weigert sich, ein Dialog zu führen. In Wirklichkeit haben aber Chávez, alle seine Beamten und nun Maduro jegliche offene, echte Debatte mit der Opposition abgelehnt. Die Regierung sagt ab und zu, nachdem sie die Opposition gründlich beschimpft hat, dass sie die Opposition zu bestimmten Treffen einlädt. Dabei vergewissert sich die Regierung, dass die "Diskussionen" nicht gefilmt werden, dass die Presse nur ganz kontrollierte Mitschnitte hört. Wenn die Treffen zu Ende sind, sagt die Regierung immer wieder, ein Dialog ist gescheitert.

Und so geht es weiter. Und am 22.2 gibt es neue Demos. Die Wirtschaftslage wird immer kritischer. Die Regierung wird immer brutaler.
Dies ist eine Seite von der Agencia Venezolana de Noticias (AVN). Ich habe das Muster "Fascist*" gesucht





2 comments:

  1. Venezuela, quo vadis :(

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  2. Ich glaube, die wenigsten wissen, wohin es geht mit Venezuela. Auf beiden Seiten gibt es Leute, die eine weitere Eskalation wollen. Es wird zu Spannungen kommen. Ich hoffe aber, dass die Sache sich beruhigt. Die Studenten müssten meiner Meinung nach sich darauf konzentrieren, der Gehirnwäsche der Regierung entgegenzuwirken, Informationen über Pluralismus, nachhaltige Entwicklung, offene Demokratie und echte (ECHTE) Debatten zu verbreiten, über die vielen Korruptionsfälle...und dann warten, bis wir ein Referendum organisieren können...trotz der Tatsache, dass die Regierung wieder die Unterschriften für die Organisation des Referendum wieder für politische Diskriminierung verwenden wird.

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